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Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags

syn Vorhersage

Synoptische Uebersicht - Mittelfrist

T ausgegeben am Samstag, den 03.05.2025 um 10.30 UTC
Vorherrschend Hochdruckeinfluss mit nur geringen Störgeräuschen, dabei kühl oder mäßig-warm. Ab Freitag zunehmend unsichere Vorhersage, anhaltender Hochdruckeinfluss und Temperaturanstieg nicht gesichert.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 10.05.2025 Die mit der finalen Erwärmung in der Stratosphäre einsetzenden blockierungsfreundlichen Wetterlagen hallen auch weiterhin bis in die Mittelfrist hinein nach, womit die Tiefdruckautobahn über dem Nordostatlantik weiterhin geschlossen bleibt. Dem sommerlichen Intermezzo Anfang Mai folgt an diesem Wochenende nun ein rapider Temperatureinbruch, der getrost als verfrühte Eisheilige durchgehen kann. In der ab Dienstag beginnenden Mittelfrist dominieren weiterhin die von Norden einfließenden Luftmassen polaren Ursprungs. Dabei ist zumeist Hochdruckeinfluss vorherrschend, der allerdings phasenweise und nicht überall lupenrein ist.
 
 Am Dienstag
besteht die Blockierung durch einen weit nach Norden reichenden Rücken über dem Nordostatlantik, der bis nach Island und ins Nordmeer reicht. Stromaufwärts hat sich ein Langwellentrog nach Skandinavien/Nordwestrussland vorgearbeitet, aus dem sich Richtung Pyrenäen ein Höhentief abspaltet. Dazwischen bohrt sich ein Keil des Rückens nach Deutschland hinein, sodass kaum nennenswerte Hebungsimpulse zu verzeichnen sind.
 Am Boden korrespondiert der Rücken mit einem Hoch mit Schwerpunkt bei den Britischen Inseln, wobei Deutschland an dessen Südostflanke liegt. 2 Störelemente gibt es dabei: Erstens eine sich auflösende, teilokkludierte Kaltfront eines Tiefs mit Zentrum über dem Bottnischen Meerbusen, die nach Norddeutschland vordringt und zweitens eine feuchte Luftmasse ganz im Süden, die durch eine Luftmassengrenze bzw. Tiefdruckaktivität über Norditalien in Form von Aufgleitniederschlägen aktiviert wird. Die T850 hPa liegen in nördlicher Strömung bei -1 bis 3 Grad.
 
 Am Mittwoch
wandert das Höhentief in den Löwengolf, während von Südskandinavien ein flacher Randtrog heranzieht. Damit nehmen Höhentief und Höhenströmung wieder Kontakt auf. Bodennah wird dadurch außerdem die teilokkludierte Kaltfront in die Mitte des Landes geschoben, die durch etwas PVA des Randtrogs (über Norddeutschland ist zeitweise sogar ein Drehzentrum zu erkennen) vor allem mit dem Tagesgang mit konvektiven Umlagerungen einhergeht. Direkt am Alpenrand ist gleichzeitig immer noch die feuchtere Luft aktiv.
 
 Am Donnerstag
verlagert sich das über Norddeutschland auftauchende Drehzentrum zur Bretagne und bildet dort ein neues Höhentief aus, das ganz Frankreich und den Süden Englands überdeckt. Es kann insbesondere in der Mitte und im Süden Deutschlands schwache Hebung generieren, womit die feuchte Luft dort zu Konvektion neigt. Nach Norden hin überwiegt Hochdruckeinfluss, wobei das Bodenhoch seinen Schwerpunkt in die nördliche Nordsee verlagert.
 Am Rande davon sickert noch etwas kältere Kontinentalluft aus Norden bzw. Nordosten ein, sodass die T850 hPa auf -4 Grad im Nordosten bis 3 Grad im Südwesten sinken.
 
 Am Freitag
zieht das Höhentief retrograd auf den Atlantik hinaus und unterwandert damit den Rücken. Der bereits Richtung Skandinavien gekippte Rücken bildet folglich eine Höhenhochzelle über der nördlichen Nordsee aus, womit das über der Nordsee liegende Bodenhoch seinen Einfluss auf Skandinavien ausweiten kann. In der nördlichen Strömung wird um das Hoch herum wieder mildere Atlantikluft nach Deutschland geführt und die T850 hPa steigen auf 0 bis 4 Grad. Ganz im Norden könnte ein wenig feuchtere Luft für schwache Konvektion sorgen.
 
 Am Samstag
verbindet sich das nach Skandinavien wandernde Höhenhoch mit einem neuen, vom zentralen Mittelmeer sich aufwölbende Rücken. Der daraus entstehende neue "Rückenschlauch" reicht dann bis in den Norden Finnlands. Das forciert die Antizyklone über Skandinavien, dessen Kerndruck auf über 1030 hPa steigt. An der Südwestflanke des Hochs dominiert bei uns Absinken, nennenswerte Niederschläge sind nicht zu erwarten. Die T850 hPa steigen bei auf Südost drehender Strömung auf 3 Grad im Nordosten bis 9 Grad im Südwesten. In der erweiterten Mittelfrist ab kommende Woche Sonntag bleibt der Höhenrücken recht statisch, weshalb sich wenig an der Wetterlage ändert. Obwohl ein recht üppiges Höhentief östlich von uns seine Fühler zu uns ausstreckt, kann es nicht viel ausrichten. Die Temperaturen ändern sich ebenfalls kaum.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des heutigen 0 UTC
-Laufs des EZMW ist insbesondere zum gestrigen 0 UTC
-Lauf bis zum Freitag gut. Danach sollte das Höhenhoch im gestrigen 0 UTC
-Lauf etwas weiter nach Norwegen vordringen, womit sich für Deutschland eine nordöstliche statt nördliche Strömung ergeben hätte. Diese wäre feuchter und außerdem rund 5 bis 6 Kelvin kühler gewesen. Die kühle Luft hätte sich bis in die erweiterte Mittelfrist halten können. Der gestrige 12 UTC
ist dem heutigen 0 UTC
-Lauf zwar auch ähnlich, lässt das Höhenhoch am Donnerstag aber weiter südlich bereits bis nach Skandinavien ausgreifen.
 
 Am Samstag
sollte das Höhenhoch weite Teile Skandinaviens überdecken und ebenfalls Verbindung zum sich aufwölbenden Höhenrücken vom zentralen Mittelmeer bekommen. Für unser Wetter hätte diese Variante keine großen Auswirkungen gehabt, allenfalls ein leicht höheres Temperaturniveau wäre die Folge gewesen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen
ICON zeigt keine substanziellen Abweichungen zum EZMW. Beim GFS wandert das Höhenhoch bis zum Freitag nicht in die Nordsee, sondern bleibt sogar westlich der Britischen Inseln. Damit würden wir mehr in den Einfluss eines von Nordwestrussland bis zum Balkan reichenden Langwellentrogs geraten, der bis Sonntag aber wieder abzieht. Das Höhenhoch bleibt auch bis dahin deutlich westlicher als beim EZWM, sodass es statt Hoch Nordmeer-Fennoskandinien (HNFa) oder Südost antizyklonal (SEa) eher Hoch Britischen Inseln (HB) heißt. Beim AICON und beim GraphCastML gibt es bezüglich des Höhenhochs Mittelwege: Es findet sich bis Samstag über den Britischen Inseln ein. Beim AICON könnte dann ein kleines Höhentief über Polen und Tschechien vor allem für den Osten und Südosten Deutschlands interessant werden. Beim GraphCastML ist dieses Höhentief sogar noch kräftiger ausgeprägt (überall unbeständig und kühl). AIFS ist dem IFS zunächst ähnlich, lässt ab Freitag den auch beim GFS zu beobachtenden Langwellentrog allerdings nach Deutschland schwenken. Das würde ebenso deutlich kühleres und unbeständigeres Wetter bedeuten.

Bewertung der Ensemblevorhersagen
RAUCHFAHNEN: Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles sind bis zum Donnerstag eng, danach öffnen sie sich. Der Hauptlauf schlägt sich ab dann eher an den oberen Rand der Kurven, die Mediane zeigen meist einen etwas sanfteren Anstieg (T850 hPa und Geopot 500 hPa). Ein Abfallen des Geopotenzials in der erweiterten Mittelfrist deutet an, dass der östlich von uns gelegene Langwellentrog mehr Einfluss bekommen könnte. Niederschlagssignale bleiben allerdings die ganze Zeit dünn gesät und sind noch am ehesten im Süden bis zum Donnerstag zu sehen. CLUSTER: Zwischen Donnerstag 0 UTC
und Samstag 0 UTC
gibt es 4 Cluster (Regime Blockierung dominant). C1 bis C3 zeigen den Rücken in leicht unterschiedlicher Geometrie, C4 setzt den Rücken auf eine südlichere Variante. Das Hoch sitzt dadurch an verschiedenen Stellen, ist aber in allen Clustern maßgeblich für Deutschland. Die beteiligten Luftmassen weisen je nach Strömungslage jedoch unterschiedliche Temperaturen auf. Zwischen Sonntag 0 UTC
und Dienstag 0 UTC
(erweiterte Mittelfrist) werden 3 Cluster gebraucht, um die Unsicherheiten im Ensembleraum zu beschreiben (alle mit Blockierungsregime). C1 entspricht dem Hauptlauf, C2 setzt dagegen auf High-over-Low, wobei Deutschland unter Trogeinfluss stünde. Bei C3 kommt von Südwesten ebenfalls Trogeinfluss auf. FAZIT: Bis zum Donnerstag ist die Vorhersage mit vorherrschendem Hochdruckeinfluss und nur kleinen Störelementen wie der Konvektion im Süden und der von Norden hereinziehenden schwachen Kaltfront auf recht niedrigem Temperaturniveau sicher. Ab Freitag nimmt die Varianz in den Vorhersagen zu und es ist fraglich, ob EZMW mit seiner Lösung des fortwährenden Hochdruckeinflusses mit nur geringen Störungen bei ansteigenden Temperaturen tatsächlich recht behält. Vor allem in der erweiterten Mittelfrist sind einige Szenarien mit unbeständigem Wetter bei weiterhin kühlen oder noch etwas sinkenden Temperaturen vorhanden. Der Lösung des Hauptlaufes des EZWM ist bezogen auf alle Ergebnisse (Modelle/Ensembles) sogar in der Minderheit.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Aus heutiger Sicht sind in der Mittelfrist keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten. Basis für Mittelfristvorhersage MOSMIX, EZMW, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

Datenbasis : Deutscher Wetterdienst - Text ungekuerzt

Übersicht - Mittelfrist

Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den  Zeitraum 3. bis 7. Folgetag.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier 
 
     open  Aufbau und Erklärungen  

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