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Synoptische Übersicht Mittelfrist - täglich mittags

syn Vorhersage

Synoptische Uebersicht - Mittelfrist

T ausgegeben am Montag, den 20.10.2025 um 10.30 UTC
Der Herbst hält Einzug: stürmisch, nass und kühl.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 27.10.2025 Nach dem am heutigen Montag pünktlich zum Wochenstart eingeleiteten Wetterumschwung legen die Tiefdruckgebiete im Laufe der Woche noch eine Schippe drauf, womit sich mehr und mehr herbstliche Wetterzüge zeigen. So erwartet uns zunehmend ein "Oller Oktober" mit Regen, Sturm und sinkende Temperaturen statt ein "Goldener Oktober" mit Sonne, Ruhe und milden Temperaturen. Bereits am kommenden Donnerstag beehrt uns ein vom Ärmelkanal in die Nordsee ziehendes Sturmtief, das am Freitag im Skagerrak um sich selbst kreist. Es steht in Verbindung mit einem Langwellentrog über dem Nordostatlantik und den Britischen Inseln, der von Grönland kommend beständig mit Randtrögen gefüttert wird und der sich bis Freitag bis ins südliche Skandinavien und nach Mitteleuropa ausweitet. Zum Samstag hin dehnt sich der Einfluss des Trogs weiter bis ins südwestliche Russland aus, wobei das Sturmtief dann den Bottnischen Meerbusen ansteuert (Rückseitenwetter bei uns). Wettertechnisch ist dieser ganze Vorgang in Deutschland mit viel Wind und Regen sowie bereits ab Donnerstag sinkenden Temperaturen verbunden, die T850 hPa nähern sich immer mehr der 0 Grad-Grenze an oder sinken sogar leicht darunter.
 
 Am Sonntag
und Montag verbleiben wir im Einflussbereich des Sturmtiefs, das nun über dem Bottnischen Meerbusen quasistationär wird und das mit nördlicher bis nordwestlicher Strömung feucht-kühle Meeresluft polaren Ursprungs zu uns lenkt. Die T850 hPa gehen auf -1 bis -4 Grad zurück. Mit einiger Entfernung zum Tiefzentrum ist der Gradient nicht mehr ganz so scharf, sodass zumindest der weiterhin spürbare Wind ein wenig nachlässt. In der erweiterten Mittelfrist ab kommender Woche Dienstag verlagert sich der Trog unter Verkürzung seiner Wellenlänge nach Skandinavien, im Gegenzug wölbt sich über dem Nordostatlantik ein Rücken auf. Dieser stützt ein neues Hoch über Westeuropa, das seinen Schwerpunkt bald nach Mitteleuropa verlegt. Bei zunehmendem Druck werden die Niederschläge geringer, die T850 hPa ändern sich in der anhaltenden nordwestlichen Strömung zunächst aber kaum.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
In den groben Strukturen ist das EZMW bis Montag noch einigermaßen konsistent, danach gibt es größere Unterschiede beim nach Skandinavien schwenkenden Langwelltrog. Im Detail werden bereits ab Donnerstag Differenzen sichtbar, wobei vor allem die Randtröge abweichend simuliert werden. Als primäre Auswirkung ist der Gradient nicht mehr ganz so stark wie in den beiden gestrigen Modellläufen, folglich wäre der Wind/Sturm auch etwas schwächer. Der Trogeinfluss ab Sonntag wird von allen Läufen wieder unisono gerechnet, die Niederschlagsschwerpunkte verschieben sich zum Teil aber. Die deutliche Abkühlung der 850 hPa-Temperaturen ist bei allen Läufen präsent.

Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei der Sturmlage von Donnerstag bis Samstag sind die Modelle ebenfalls unterschiedlicher Meinung. Die leichte Abschwächung des neuesten EZMW-Laufs gehen GFS und ICON so zunächst nicht mit. UK10 legt das Tief etwas nördlicher, sodass der Sturm hauptsächlich den Norden treffen würde.
 Am nachfolgenden Trogeinfluss bei deutlich sinkenden Temperaturen bestehen aber wieder kaum Zweifel. GFS bleibt auch in der erweiterten Mittelfrist ab kommender Woche Dienstag nahe bei der EZMW-Lösung.

Bewertung der Ensemblevorhersagen
RAUCHFAHNEN: Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles bestätigen für diverse deutsche Städte durch einen engen Verlauf mit gut im Median eingebetteten Kontrolllauf den Hauptlauf. Erst ab Montag öffnen wenige Ausreißer nach oben die Kurven, womit der anhaltende Einfluss des Langwellentrogs ein wenig infrage gestellt wird. Eventuell greift der Rücken früher auf Deutschland über. Niederschlagssignale gibt es insbesondere am Donnerstag/Freitag und erneut wieder am Dienstag, dazwischen sind aber auch immer wieder Peaks zu finden. CLUSTER:
 Von Samstag 0 UTC
bis Montag 0 UTC
werden nur 2 Cluster benötigt, die für Mitteleuropa sehr ähnlich aussehen. In den Details offenbaren sich zwar kleinere Differenzen, die Auswirkungen auf unser Wetter bleiben aber ähnlich.
 Von Dienstag 0 UTC
bis Donnerstag 0 UTC
kommender Woche (erweiterte Mittelfrist) existieren 3 Cluster. C2 mit 17 Mitgliedern zeigt die Version des Hauptlaufs, C1 mit 23 Mitgliedern ein rasches Übergreifen eines jedoch flacheren Rückens. C3 mit 11 Mitgliedern zeigt dies ebenfalls, der Rücken ist aber sogar noch flacher. Die Vorhersage ab Dienstag wird dadurch zusätzlich unsicher. FAZIT: Die sich ab Donnerstag bis Sonntag zusammenbrauende Sturmlage mit gebietsweise viel Regen und einer deutlichen Abkühlung ist sicher. Vor allem der Donnerstag und zum Teil auch noch der Freitag sind dabei windig bis stürmisch mit Sturmböen Bft 9 oder schweren Sturmböen Bft 10 bis ins Binnenland.
 
 Am Donnerstag
sind selbst orkanartige Böen Bft 11 im Binnenland nicht ausgeschlossen, allerdings hat der neueste EZMW-Lauf von heute 0 UTC
eine kleine Abschwächung serviert.
 Am Samstag und Sonntag nehmen Wind- und Regensignale etwas ab. In der neuen Woche geht es voraussichtlich unter Trogeinfluss wechselhaft und kühl, aber nicht mehr so windig weiter. Über dem Nordostatlantik steht dann auch schon ein Rücken in den Startlöchern, dessen Ankunft bei uns allerdings noch Fragen aufwirft.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
WIND/STURM:
 

 Von Donnerstag bis Samstag weist EFI deutlich erhöhte, am Sonntag im Nordosten noch leicht erhöhte Werte für überdurchschnittlich starken Wind auf. In den Ensembles sind am Donnerstag außer im Nordosten bis ins Tiefland erhöhte Wahrscheinlichkeiten für schwere Sturmböen Bft 10 vorhanden, selbst für orkanartige Böen Bft 11 gibt es geringe Wahrscheinlichkeiten.
 
 Am Freitag
sind im Norden Sturmböen Bft 9 wahrscheinlich, schwere Sturmböen Bft 10 aber nur gering wahrscheinlich. An der See kann es exponiert orkanartige Böen Bft 11 geben.
 
 Am Samstag
sind im Nordosten die Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen Bft 9 erhöht.
 
 Am Sonntag
beschränken sich die Wahrscheinlichkeiten dort auf stürmische Böen Bft 8, für Sturmböen Bft 9 liegen nur noch geringe Wahrscheinlichkeiten vor. Im Bergland und an der See sind am Donnerstag und Freitag exponiert Orkanböen Bft 12 zu erwarten. DAUERREGEN:
 
 Am Donnerstag
ist EFI auch beim Niederschlag mit erhöhten Werten vertreten, ab Freitag gilt dies vor allem noch für die Küstenbereiche. In den Ensembles wird am Donnerstag der Nordwesten sowie die Staulagen der Mittelgebirge, am Freitag hauptsächlich der Norden und der Harz mit erhöhten Wahrscheinlichkeiten für mehr als 30 l/qm in 24 Stunden bedacht, während Wahrscheinlichkeiten für mehr als 50 l/qm in 24 Stunden kaum vorhanden sind.
 
 Am Samstag
und Sonntag gibt es selbst an den Küsten nur noch sehr geringe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 30 l/qm in 24 Stunden. GEWITTER:
 
 Am Donnerstag
fallen beim EFI auch erhöhte Werte für CAPE und CAPE SHEAR auf. Kräftige Gewitter könnten dann mit orkanartigen Böen Bft 11 einhergehen, für die ja geringe Wahrscheinlichkeiten vorhanden sind (s.o.). Die Modelle zeigen darüber hinaus Potenzial für lokalen Starkregen mit mehr als 15 l/qm in kurzer Zeit. Basis für Mittelfristvorhersage EZMW, EZMW-EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

Datenbasis : Deutscher Wetterdienst - Text ungekuerzt

Übersicht - Mittelfrist

Die Synoptische Übersicht - Mittelfrist zeigt auf der Grundlage der verschiedenen Modellrechnungen die Einschätzung und Entwicklung des Wetterverlaufs für den  Zeitraum 3. bis 7. Folgetag.
Erläuterungen zum Aufbau des Berichtes sowie die Bedeutung der speziellen Begriffe und Abkürzungen finden Sie hier 
 
     open  Aufbau und Erklärungen  

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